Das schwarze Tuch auf ihrem Bett wirft Falten.
Glänzend und weich wie die Wellen auf einem See, über den ein leiser Wind streicht. Still und zart. Schillernd und samten. Einsam und verlassen. Ein Ozean aus schwarzen Wassern, in denen ihr Körper sich regt.
Eine Hand taucht auf. Als wäre sie ein Fisch, den das Licht zur Oberfläche zieht, zur Sonne hinauf, die über die Hügel kriecht. Ein Fisch, der für einen Augenblick nur die Elemente wechselt, weil er die nächtlichen Tode nicht mehr zu ertragen vermag. Ein Fisch, der sich in den Himmel schwingt, als wollte er endlich ein Vogel sein.
Ich setze mich zu ihr und berühre den Fisch, der ein Vogel ist, und fange den Vogel, der ein Fisch ist, und der Fischvogel ist warm, und der Vogelfisch ist fest und zieht mich in sein Reich, und das liegt in den tiefsten Tiefen der schwarzen See.
Sie atmet unter dem schwarzen Tuch.
Sie bewegt sich, und mit ihr bewegt sich die See, und auch der Fischvogel, der Vogelfisch bewegt sich in meiner Hand. Fast, als wollte er mir entfliehen. Aber ich halte ihn fest, lasse mich von ihm in immer tiefere Tiefen ziehen.
Ein neuer Tag bricht an.
Es ist die richtige Zeit, ein Geheimnis zu entdecken.
Auszug aus der Kurzprosa "Frauenzimmer - Fünf Skizzen", die mit dem Menantes Preis für erotische Literatur ausgezeichnet wurde.